Karmapa
17. Gyalwa Karmapa Thaye Dorje
Gyalwa Karmapa Thaye Dorje ist das spirituelle Oberhaupt der Karma Kagyü Schule, einer der vier Hauptrichtungen des tibetischen Buddhismus. Er zeichnet sich durch besondere Qualitäten und eine besonders große kontinuierliche Aktivität zum Wohl anderer aus. Der Name „Gyalwa Karmapa" weist bereits darauf hin, dass es sich nicht um ein gewöhnliches Wesen handelt. Gyalwa bedeutet „Buddha", d.h. ein völlig Erwachter. Karmapa heißt „Meister erleuchteter Aktivität", d.h. er ist bereits ein Erleuchteter und wird als Ausstrahlung von Tschenresig, dem Buddha des erleuchteten Mitgefühls, betrachtet.
Karmapa wurde 1983 in Tibet geboren. Schon von klein auf erhielt er durch seinen Vater Mipham Rinpoche, der selbst ein verwirklichter Meditationsmeister ist, eine traditionelle buddhistische Schulung. 1994 gelang der Familie die Flucht aus dem von China besetzten Land. Seither lebt Karmapa in Kalimpong / Indien, wo er zusätzlich eine gründliche westliche Ausbildung erhielt.
Seit 1999 besucht Gyalwa Karmapa auf Einladung regelmäßig buddhistische Zentren in Europa, Asien und Amerika.
Die Karmapas zählen zu den wichtigsten Haltern der Lehren des tibetischen Buddhismus.
Der erste Karmapa, Düsum Khyenpa (1110-1193), galt als einer der bedeutendsten Lamas seiner Zeit. Vor seinem Tod deutete er seinen Schülern an, dass er erneut in Tibet Geburt annehmen werde. Der zweite Karmapa, Karma Pakshi (1204-1283), gilt somit als der erste
bewusst wiedergeborene Lama Tibets. Seither hat sich jede Karmapa-Inkarnation durch ihr Verhalten eindeutig als Karmapa zu erkennen gegeben und wurde von einem realisierten Schüler des jeweils letzten Karmapa als dessen Inkarnation bestätigt.
Die Karmapas gelten als große Bodhisattvas, d. h. als Wesen, die zum Wohl anderer immer wieder Geburt annehmen. In ihren Inkarnationen haben sie stets einen wichtigen Beitrag zur authentischen Erhaltung des Buddhismus in Tibet geleistet, und der 16. Karmapa, Rangjung Rigpe Dorje (1924-1981), hat darüber hinaus sehr wesentlich dazu beigetragen, dass die Lehren des tibetischen Buddhismus im Westen zugänglich wurden.